Workshops

Workshop 1: Wie bringe ich Kindern und Jugendlichen nachhaltigen und kritischen Konsum nahe?

Am Samstag traf sich unsere Gruppe – eine Stunde später als die anderen Workshops – mit unserem Workshopleiter Dominik im Botanischen Garten.

Zur Einführung hielt dieser einen Vortrag über die verschiedenen Aspekte von Nachhaltigkeit; sprich ökonomische, soziale bzw. politische und ökologische Faktoren. Letztere stellten den Schwerpunkt unseres Workshops dar. Gemeinsam sollte erarbeitet werden, wie das Thema des nachhaltigen und kritischen Konsums in den Schulen behandelt werden könnte. Um eine Diskussion anzuregen, zeigte Dominik uns zwei verschiedene Kurzfilme, die beide den Produktionsweg von Jeans auf unterschiedliche Weise erklärten. Der erste war kindgerecht gestaltet, der zweite erschien für alle Altersstufen geeignet. Unser anschließendes Gespräch stellte die Filme gegenüber und hinterfragte deren Nutzen für den Unterricht.

Nach einem kurzen Zwischenfazit führte Dominik uns durch die Tropenhäuser des Botanischen Gartens und erklärte die verschiedenen Klimazonen und deren Vegetation. Unter anderem wurden auch alltägliche Nutzpflanzen angesprochen, angefasst und sogar probiert. Wer wollte, durfte zudem kleine tote Läuse zu roter Farbe zerreiben.

Den nächsten Abschnitt unseres Workshops bildete Stationsarbeit. Hierbei bearbeiteten wir in kleinen Gruppen zehn verschiedene Stationen, die Dominik vorher in den Gewächshäusern aufgebaut hatte. Mit mehreren Texten und Arbeitsblättern informierten wir uns unter anderem über Silberrücken und Berggorillas im Kongo, die wegen dem Koltanabbau in ihrem Lebensraum stark bedroht sind. Koltan ist ein Stoff, der in Handys verarbeitet wird und uns somit direkt betrifft, denn beispielsweise gibt es in Deutschland mehr Mobiltelefone als Einwohner. Weitere Themen waren die Abholzung und Brandrodung von Regenwaldflächen und die Konsequenzen dessen. Anschließend an die eigenständige Arbeit wurden die Ergebnisse in der großen Gruppe vorgestellt und diskutiert. Im Laufe des Gespräches wurden Fragen aufgeworfen wie „Auf welche Weise ist es möglich, Kinder und Jugendliche in engeren Kontakt zur Natur zu bringen?“, „Was kann der Einzelne für die Erhaltung der Umwelt tun?“ oder „Welche Alternativen zum herkömmlichen Konsum gibt es?“. Als abschließendes Fazit stellten wir einige Voraussetzungen und mögliche Ansätze für das Thema Nachhaltigkeit in der Schule zusammen.

Obwohl unsere Gruppe aus nur vier Teilnehmer bestand, entwickelte sich ein reger und interessanter Austausch. Dominik hatte sich in der Vorbereitung sehr viel Mühe gegeben und eine Vielzahl an Anschauungs- und Arbeitsmaterialen bereitgestellt. Gerade die Stationsarbeit bot etliche Anregungen für die Unterrichtsgestaltung und die Umsetzung von konsumkritischen Themen. Letztlich wurde durch den Workshop noch einmal sehr deutlich, wie wichtig die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Bereich des kritischen Konsums ist.

(Anne Flepsen)

Workshop 2: Studium Ökologicum

Der Workshop, der von Johanna Uffelmann und Nikolas Hageman geleitet wurde, hatte es zum Ziel den Teilnehmern darzustellen, wie man an der Uni Würzburg ein sog. Studium Ökologicum, d.h. eine Schlüsselqualifikation zum Thema Nachhaltigkeit, implementieren könnte. Da die Referenten bei der Erstellung des Studium Ökologicum in Tübingen selbst mitgewirkt haben, konnte sie sehr detailliert und fundiert berichten und Ratschläge geben. In der ersten Phase des Workshops wurden die Verschiedenen Sichtweisen der Teilnehmer zum Begriff Nachhaltigkeit gesammelt und eine konsensfähige Definition erarbeitet. Anschließend wurde Entstehungsprozess in Tübingen nachgezeichnet und das umfangreiche Konzept „Umweltgerechtes Handeln und Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ erläutert. Besonderen Wert wurde darauf gelegt, dass Nachhaltigkeit nicht nur eine Frage der Lehrinhalte ist, sondern dass das Handeln der Universität Vorbildcharakter haben sollte. Schließlich wurden Anregungen gegeben und aktiv darüber diskutiert, wie ein solches Studium Ökologicum in Würzburg aussehen könnte und wie das ganze am sinnvollsten angepackt werden sollte.

(Antoine Habersetzer)

Workshop 3: Entwicklungshilfe auf dem Prüfstand: Wie gerecht und effektiv ist Entwicklungszusammenarbeit heute?

Mit dem Thema Entwicklungshilfe, vor allem mit den aktuellen Unterstützungsmaßnahmen seitens Deutschlands wie auch International, der historischen Entwicklung, sowie den politischen und begrifflichen Hintergründen setzten sich die Teilnehmer des dritten Workshops auseinander. Geleitet wurde dieser von Prof. Manuela Scheuermann, Dozentin am Lehrstuhl für Europaforschung und internationale Beziehungen der Uni Würzburg und von Christoph Wolf, politischer Bildungsreferent der Akademie Frankenwarte Würzburg. Von Beginn an wurde angeregt diskutiert, über unser Konsumverhalten, den Zusammenhang zwischen Armut und schlechten Bildungschancen und im speziellen über die Rolle Afrikas in Zusammenhang mit europäischer Entwicklungsarbeit. Dazu passend wurde von Michael Stolz, Vereinsvorsitzender des Vereins M.W.A.Z.A. ev. ein Solar-Projekt mit der Würzburger Partnerstadt Mwanza vorgestellt. Ein praktisches Beispiel wie im Kleinen viel verändert werden kann.

(Birte Meske)

Workshop 4: Ressourceneffizienz an der Uni Würzburg

Der von Dr. Stephan Müssig geleitete Workshop hatte das Ziel, die Teilnehmer in Bezug auf den Ressourcenverbrauch der Uni zu sensibilisieren und Schwachstellen in diesem Bereich aufzudecken.

Es wurden verschiedene Zertifizierungen vorgestellt, unter anderen EMAS und EMASeasy. Auch das sog. Eco-Mapping wurde vorgestellt. Hierbei gehen kleine Gruppen durch Gebäude und notieren sich verbesserungswürdige Stellen auf den Gebäudeplänen. Jede Gruppe bekommt ein bestimmtes Thema (z.B Müll, Sicherheit, Energie) auf dass sie sich Konzentrieren soll. An der Hochschule Esslingen wurde so ein Eco-Mapping durchgeführt, es wurden 1000 Feststellungen gemacht. Eco Mapping bietet Studierenden und Mitarbeitern der Uni selbst aktiv Mitzumachen.

Nach der Theoretischen Einführung Wurde das Philosophiegebäude nach der Eco Mapping Methode begangen. Mögliche Verbesserungsmöglichkeiten betrafen hier beispielsweise nicht geschlossene Fenster, die fehlende Mülltrennung, und angelassene Beamer in Seminarräumen. Zuletzt wurden Noch die Abfall und Energiedaten des Philosophie Gebäude und des Biologie Zentrums verglichen.

(Florian Lessing)

Workshop 5: Mobilität

Hr. Naumann leitete den Workshop mit einer einstündigen Präsentation ein, in der er die grundlegenden Begriffe der Verkehrsforschung einführte und die geschichtliche Entwicklung des Verkehrs an Fallbeispielen aus Europa und insbesondere aus Würzburg darstellte. Der „Sonderfall“ Würzburg zeichnet sich unter anderem durch eine eher bedächtige Entwicklung des Verkehrssystems aus.

Das Ideal von der autofreundlichen Stadt der 60er Jahre findet sich noch in weiten Teilen der Stadt. Dabei sind die einstigen Verkehrsflächen und Parkplätze, die heute zu Fußgängerzonen umgewandelt sind, die besten Innenstadtlagen – allen voran die alte Mainbrücke, der Sternplatz und der untere Markt. Weitergedacht, ließen sich auch weitere Flächen in der Kernstadt und am Mainufer erschließen, wenn man ein integriertes Verkehrskonzept, mit „Park+Ride“-plätzen und angeschlossenem ÖPNV, umsetzen würde, das prinzipiell schon seit Jahrzenten in der Schublade liegt. Auch Innovationen wie Electronic ticketing oder Echtzeitfahrpläne direkt auf das Handy sucht man in Würzburg bislang vergebens.

Eine gänzlich andere Entwicklung ging z.B. Bordeaux, welches wie viele französische Städte nach Abschaffung der Straßenbahn 1959 eine komplette Kehrtwende innerhalb von 20 Jahren vollzog und heute über eines der modernsten Straßenbahnnetze weltweit verfügt. Die deutsche Vorzeigestadt ist Freiburg, die bereits 1979 auf nachhaltige und grüne Mobilität setzte und Kombitickets für das breite Straßenbahnnetz mit vielen P+R-Plätzen mit bewachten Fahrradstellplätzen bietet.

Die Straßenbahn hat im ÖPNV den allgemein gültigen „Schienen“-Bonus und wird um ein vielfaches häufiger genutzt als vergleichbare Busverbindungen. Daher sind auch die Würzburger Straßenbahn und die Pläne zur Hubland-Linie positiv hervorzuheben. Die „Straba“ gehört somit schon seit jeher zu den erfolgreichsten Elektrofahrzeugen. Zu bemerken ist, dass Elektroautos hingegen zur Erreichung der Klimaschutzziele jedoch nicht relevant beitragen, solange nicht auch der Strom klimaneutral erzeugt wird. Unter anderem Hybridbusse konnten sich aufgrund der hohen Anschaffungskosten nicht durchsetzen.

Die Vorstellung der aktuellen Verkehrsstudie zum Verkehrsverhalten von rund 7000 befragten Würzburger Studierenden übernahm Sascha Dolezal vom Würzburger Lehrstuhl für Humangeographie. Bemerkenswert ist der hohe Anteil der Studierenden von 64 %, die primär den ÖPNV nutzen, was weit über dem Bundesdurchschnitt liegt. Aus der Studie ergaben sich Empfehlungen wie einer besseren ÖPNV-Anbindung der einzelnen Stadtteile, auch mit direkten, dezentralen Verbindungen zur Uni, mehr wettergeschützten Abstellmöglichkeiten neben dem Ausbau von Radwegen und dem Abbau von Ampelanlagen sowie die Schaffung von Querungsmöglichkeiten. Historisch übertrugen sich die Trends der studentischen Mobilität in den kommenden Jahren oft auf die Gesellschaft.

Die Gruppe der Workshopteilnehmer bestand aus hauptsächlich ehrenamtlich in der Verkehrspolitik tätigen Bürgern und einem studentischen Vertreter der Piratenpartei. Daher ergaben sich mitunter viele Detailfragen die mit viel Hintergrundwissen diskutiert wurden, so z.B. das Vergabesystem der WVV-Linien an die Busunternehmen aber auch technische Fragen wie die Probleme oberleitungsloser Straßenbahnen. Zu einer strukturierten Ausarbeitung, etwa in Form eines Forderungskatalogs kam es nicht, jedoch wurde die vorgestellte Verkehrsstudie durchgehend gelobt und die Umsetzung der gefolgerten Maßnahmen unterstützt, was über Hr. Naumann Eingang mit Sicherheit in die Arbeit der lokalen Agenda21 finden wird.

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