Vom 10. Bis zum 12. Mai 2012 fanden an der Universität Tübingen bereits die zweiten Ökosozialen Studientage statt, organisiert von der Global Marshall Plan Lokalgruppe Tübingen. Hier der Nachbericht der Gruppe:
„Eine Revolution zur Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung ist nötig!“, so Ban Ki-moon, UN-Generalsekretär, beim Weltwirtschaftsforum in Davos im Januar 2012.
„Alles ist mit allem verbunden.“ Das war die Kernbotschaft des Films „Home“ von Yann Arthus-Bertrand. Fast 40 Studenten und Interessierte hatten sich am Donnerstag, den 10. Mai im ausgefüllten Schlosscafé eingefunden, um gemeinsam den Auftaktfilm der mittlerweile 3. Ökosozialen Studientage zu sehen. Durch den gesamten Film zog sich die Botschaft: Das Leben auf der Erde funktioniert in Kreisläufen und ist in Netzwerken organisiert – alles ist voneinander abhängig und fein aufeinander abgestimmt.
Jeder ist Teil des Systems, Teil des Problems, aber auch Teil der Lösung. Unter diesem Leitgedanken hielt am nächsten Abend Petra Pinzler, Redakteurin der ZEIT und Buchautorin von „Immer mehr ist nicht genug – Vom Wachstumswahn zum Bruttosozialglück“ den großen Eröffnungsvortrag des Hochschultages. Mehr als 70 Zuhörer, größtenteils Studenten, waren dafür in den Hörsaal im Tübinger Theologicum gekommen.
Die aus dem Vortrag entstehende intensive Debatte wurde auch im Anschluss weitergeführt, als sich die Zuhörer auf dem Markt der Möglichkeiten vor dem Hörsaal über das breite Spektrum an Hochschulgruppen und Initiativen informieren konnten, die sich im weitesten Sinne mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen. Bei Butterbrezeln und Prosecco ergaben sich noch viele spannende Gespräche, und es wurde bis in den Abend hinein diskutiert.
Am nächsten Tag fanden die Workshops statt, das Herzstück der Tübinger Ökosozialen Studientage. Nach einem stärkenden Frühstück begannen alle Gruppen mit Eifer ihre Arbeit. Nils Aguilar, der Regisseur des Films „Voices of Transition“, leitete einen Workshop zum Thema „Transition Towns: Zurück zu den Wurzeln?“. Der zweite Workshop zum Thema „Gemeinwohlökonomie“ wurde von Frau Gitta Walchner durchgeführt, die Mitglied bei Gemeinwohlökonomie, einer Initiative, die sich für ein alternatives Modell des Wirtschaftens einsetzt und das Gemeinwohl stärker ins Zentrum der wirtschaftlichen Aktivität setzen möchte. Der dritte und letzte Workshop wurde von Annette Goerlich von der Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg, der parlamentarischen Beraterin Melanie Amrhein und Stefanie Zapf, die Mitarbeiterin der Tübinger Stabsstelle für Umwelt- und Klimaschutz ist, geleitet. Auch diese Gruppe beschäftigte sich mit lokaler Ernährungssicherheit und untersuchte ein breites Spektrum an politischen (Top-Down, z.B. CO2-Labels) und persönlichen (Bottom-Up, z.B. regionaler Konsum) Maßnahmen, die zu einer neuen Form von Ernährung und einer erhöhten Ernährungssicherheit beitragen können.
Zum Ende des arbeitsintensiven Tages fand ein großes Welt-Café statt, in dem die Gruppen neu durchmischt wurden. Verschiedene Positionen und Aussagen wurden kritisch hinterfragt oder ergänzt, und es entwickelte sich eine lebhafte Diskussion.
Die Rückmeldung der Teilnehmer war durchweg positiv – durch das breit angelegte Themenspektrum, aber auch die vielfältigen Biographien der Teilnehmer fand ein fruchtbarer Austausch von Ideen und Erfahrungen statt, der schon jetzt über die Studientage hinaus wirkt. Wichtige Impulse für persönliche Handlungsspielräume wurden gegeben und viele durch die gemeinsame Begeisterung für ein Thema dazu ermuntert, auch langfristig selbst aktiv zu werden. Außerdem fand eine wertvolle Vernetzung der beteiligten Gruppen statt, die auch in Zukunft weiterhin eng zusammenarbeiten wollen, sodass wir, die Organisatoren, sehr froh über und stolz auf das Ergebnis und die Studientage insgesamt sind.