Digitalisierung, Automatisierung, künstliche Intelligenz, Crowdworking und Arbeitszeitverkürzung – was heißt das für uns alle? Menschenleere Fabriken, in denen sich selbst steuernde Roboter komplexe Maschinen bauen; Pflege-Roboter, die sich um hilfebedürftige Menschen kümmern; Drohnen, die Briefe und Pakete in Windeseile ausliefern und somit den menschlichen Paketzusteller obsolet machen. Das sind nur drei von sehr vielen Szenarien, die der bisher nur schemenhaft erkennbaren Arbeitswelt 4.0 erste Konturen geben. Wie wirken sich diese Veränderungen auf die Vision einer zukunftsfähigen, nachhaltigen und sozial ausgewogenen Gesellschaft aus? Wie lassen sich Spannungsverhältnisse wie etwa das zwischen Umweltschutz und Arbeitsplätzen lösen? Unter dem Titel „Arbeit(en) in einer nachhaltigen Gesellschaft“ beschäftigen sich die 11. Münchner Hochschultage im Sommersemester 2017 mit einem der wohl wichtigsten Herausforderungen für die Zukunft unserer Gesellschaft.
Dienstag, 30. Mai 2017 | 19.00 Uhr | Quickies am Arbeitsplatz
> In Kooperation mit der Diskursarena der LMU | Kurzweilige Slams rund um das Thema Arbeit
> Hochschule München, Oskar-von-Miller-Saal (A 104), Lothstraße 34
Den Auftakt macht am Dienstag, den 30. Mai 2017 unser beliebtes Slam-Format – in Kooperation mit der Diskursarena der LMU. Unter dem Titel „Quickies am Arbeitsplatz“ beleuchten verschiedene Initiativen und Referent_innen das Thema Arbeit aus ganz unterschiedlichen Perspektiven. Dabei ist alles erlaubt – Hauptsache informativ, unterhaltsam und kein langweiliger Frontalunterricht.
Mittwoch, 31. Mai 2017 | 17.30 Uhr | Spiele-Labor: Arbeit und Gesellschaft im Wandel
> In Kooperation mit dem Bayerischen Forschungsverbund ForChange | KHG der LMU, Saal im 1. OG., Leopoldstraße 11
Wissenschaft lädt Euch zum Spielen ein! Beim Spielen erlebt Ihr die Fragen, Effekte und Konflikte im Wandel von Arbeit und Gesellschaft: Wie wirkt sich das Verfolgen meiner eigenen Interessen auf meine Mitstreiter und das Umfeld aus? Stabilität oder Krise? Chance oder Risiko? Vertrauen oder Anzweifeln? Teamwork oder Einzelkämpfer? Wissensbarrieren oder -katalysatoren? Anschließend möchten wir uns mit Euch darüber austauschen, wie es gelaufen ist, um von und mit Euch zu lernen.
Was dahinter steckt: In 13 Forschungsprojekten hat der Bayerische Forschungsverbund ForChange (www.forchange.de) zu gesellschaftlichem Wandel gearbeitet. Außerdem haben wir uns Gedanken darüber gemacht, wie wissenschaftliche Fragestellungen in die gesellschaftliche Diskussion zum Wandel in Arbeit und Gesellschaft einfließen können. Willkommen im Spiele Labor! Wir haben 45 freie Plätze, die nach Eingang der Anmeldungen unter team@hst-muenchen.org vergeben werden.
Mittwoch, 31. Mai 2017 | 20.00 Uhr | Umwelt, Wachstum und die Umbrüche der Arbeit
> Eine Veranstaltung von Die Umwelt-Akademie und der Hochschule für Politik München | Vortrag von Prof. Dr. Lisa Herzog, Professur für Policital Philosophy and Theory der Hochschule für Politik an der TUM
> Hochschule für Politik, Hörsaal H.001/002, Richard-Wagner-Straße 1
In Kooperation mit Die Umwelt-Akademie und der Hochschule für Politik München findet außerdem in diesem Semester ein besonderer Vortrag statt. Prof. Dr. Lisa Herzog, Inhaberin der Professur für Political Philosophy and Theory an der Technischen Universität München (TUM) wird sich unter dem Titel „Umwelt, Wachstum und die Umbrüche der Arbeit“ mit den ökologisch-moralischen Aspekten einer werteorientierten Marktwirtschaft beschäftigen. Denn unser Wirtschaftssystem beruht auf Denkmodellen, in denen die natürlichen Grenzen des Planeten keine Rolle spielen. Gleichzeitig wird die Natur des Menschen als sozialem, und auch sozial arbeitendem Wesen kaum betrachtet.
Wäre eine Arbeitswelt möglich, in der diese Dimensionen stärker berücksichtigt würden? Ja – denn die nicht-materiellen Werte von Arbeit wie die Entwicklung von Fähigkeiten, die Möglichkeit, einen sozialen Beitrag zu leisten, das Erleben von Gemeinschaft und der Erhalt sozialer Anerkennung sind durchaus mit einer weniger wachstumsorientierten Wirtschaft vereinbar.
Allerdings ist fraglich, ob diese Werte in einer strikt hierarchischen und an Märkten orientierten Wirtschaftsordnung realisiert werden können. Wahrscheinlicher dürfte dies in einer stärker demokratisch gestalteten Arbeitswelt sein. Neue Technologien bieten derzeit die Chance, demokratische Reformen und Experimente zu unternehmen und damit auch die Umweltverträglichkeit der Wirtschaft zu verbessern.
Donnerstag, 01. Juni 2017 | 19.00 Uhr | Arbeit der Zukunft: Belastung oder Berufung?
> Podiumsdiskussion mit Dr. Eberhard Sasse (Präsident der IHK München & Oberbayern), Dr. Anselm Görres (Ehrenvorsitzender FÖS), Stefanie Krammer (IG Metall München) und Mag. Franz Astleithner (Universität Wien)
> Raum M210, LMU München, Geschwister-Scholl-Platz 1
Heutzutage dreht sich alles um Beruf und Karriere. So wird schon beim ersten Kennenlernen gefragt: „Was machst Du eigentlich beruflich?“. Selbstverwirklichung, sozialer Status, Sinnstiftung und soziale Kontakte – das alles wird der Arbeit zugeschrieben. Doch was passiert mit dem Einzelnen, wenn der Arbeitsplatz verloren geht? Da Arbeit in unserer Gesellschaft einen so großen Stellenwert besitzt, werden die individuellen Auswirkungen der neuen Technologien auf den Menschen äußerst tiefgreifend sein. Die Veränderungen der Lebens- und Arbeitswelt beschränken sich nicht nur auf arbeitspolitische Aspekte, wie etwa das Arbeitsrecht und die Arbeitsbedingungen, sondern wirken sich vor allem auch auf den Bildungsbereich, den Arbeitsschutz und die Ausgestaltung des Spannungsverhältnisses von Beruf und Freizeit aus. Und überhaupt: Müssen Roboter eigentlich Steuern zahlen?