„Man muss die Dinge besser machen, nicht schlechter machen“, so formulierte es Anselm Görres, Geschäftsführer des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft. Diesem Motto folgend trafen sich vom 29. Juni bis 31. Juni 2016 auf der Reisensburg bei Ulm ca. 40 engagierte Studierende, Vertreter_innen der Trägerorganisationen und andere an den Hochschultagen Interessierte, zum Jahrestreffen der Hochschultage Ökosoziale Marktwirtschaft & Nachhaltigkeit 2016.

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© Global Marshall Plan Foundation

Nach der Anreise und dem gegenseitigen Kennenlernen der Teilnehmenden beim Abendessen, ging es noch Freitagabend mit einer Begrüßung durch Franz Josef Radermacher, der die Agenda der folgenden Tage vorstellte, los. Anschließend leiteten zwei Münchner Studierende einen ersten Workshop zur Verbesserung der Hochschultage. Dabei wurden Herausforderungen gesammelt und, aufgeteilt in Kleingruppen, in einer Schnellfeuerrunde erste Lösungsansätze erarbeitet. Im Anschluss konnten die Teilnehmenden den Abend ausklingen lassen und, bei einem wundervollen Blick vom Turm der Burg, die Chance nutzen, die anderen Teilnehmenden besser kennenzulernen und Netzwerke zu knüpfen.

Am Samstag dann erwartete die Teilnehmenden ein langer Tag mit einem vollen Programm, weshalb schon ab 8 Uhr zum Frühstück gerufen wurde und Andreas Huber als Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft CLUB OF ROME bereits pünktlich um 09 Uhr den Reigen der Vortragenden eröffnete. Er stellte die Struktur des CLUB OF ROME vor und rief zum Engagement auf. Denn später, wenn uns unsere Kinder fragen „Was habt ihr getan?“ sollen wir sagen können, wir waren „Veränderer, nicht Verhinderer“. Passend dazu lieferte er gleich einige Themen für Veränderer mit, wie zum Beispiel Solarstrom aus der Wüste, die sich auch gut als Schwerpunkte für die Hochschultage eignen.

Im Anschluss präsentierte Fritjhof Finkbeiner die Global Marshall Plan Initiative und insbesondere den, daraus entstandenen, Marshallplan für Afrika zur Bekämpfung von Fluchtursachen. In einem kleinen Exkurs ging er außerdem auf die Bedeutung des Wordings ein, also der Benennung von Dingen. So klinge beispielsweise Steueroase deutlich zu positiv und man solle stattdessen den Begriff Steuerflucht vorziehen, der das Licht mehr auf das tatsächliche Verbrechen lenke.

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© Global Marshall Plan Foundation

Nach einer kurzen Kaffeepause ging es gestärkt in den nächsten Vortragsblock. Auf eine kurze Begrüßung durch den Präsidenten der Universität Ulm, Michael Weber, folgte ein Highlight des Treffens, ein Vortrag von Heiner Geißler, als dessen großer Fan sich Weber outete. Geißler (Bundesminister a.D.) legte mit reichlich Rückgriffen auf Ethik und die christliche Soziallehre dar, wie einen nachhaltige Politik auszusehen hat und scheute sich auch nicht vor Angriffen auf das herrschende System, das „keine Zukunft für die Menschheit“ bietet.

Auf dieser Basis aufbauend erläuterte Anselm Görres, Geschäftsführer des Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS), seine Vision einer Ökosozialen Marktwirtschaft und wie diese erreicht werden kann. In einer anschließenden Diskussion wurde insbesondere dieses Konzept von den Studierenden kritisch hinterfragt und es entstand eine rege Debatte zum Thema Suffizienz, die leider aufgrund von Zeitproblemen vertagt werden musste, aber im Laufe des Treffens immer wieder hochkam.

Nach der Mittagspause ging es gleich weiter mit einem weiteren Höhepunkt, dem Vortrag von Josef Göppel (MdB, CSU), der Einblicke in seine Arbeit im Bundestag und seine Bemühungen für Umweltpolitik und Naturschutz in der Bundesregierung gab.

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© Global Marshall Plan Foundation

Im Anschluss beleuchtete Estelle Herlyn die Rolle der Unternehmen auf dem Weg zu einer Ökosozialen Marktwirtschaft, denn eines ist klar, ohne ein Zusammenspiel von Politik, Unternehmen und individuellem Handeln, ist ein Wandel nicht möglich. Zum Abschluss des Tages stellte Franz Josef Radermacher seine 12 Bausteine für eine nachhaltige Global Governance vor. Als gemütlichen Ausklang des Tages wurde ein Grillfest veranstaltet, bei dem ein intensiver Austausch über das Gehörte stattfand.

Am nächsten Vormittag dann stand vor der Abreise nochmals ein vollgepacktes Programm an. Los ging es mit einem Vortrag von Halit Ünver vom FAW/n, der seine Forschung über globale Vernetzung, Kommunikation und Kultur vorstellte. Im Anschluss blickte Kai Schlegelmilch, Vorstandsmitglied des FÖS, auf die Geschichte des FÖS zurück, insbesondere wie das Forum die gesellschaftliche Transformation vorantreibt, als praktisches Beispiel dienten dabei die Bemühungen im Rahmen der Ökosteuerreform. Aber auch Kritik an der aktuellen Stagnation selbiger ließ er nicht aus. Nach einer kurzen Pause lag der Fokus dann wieder mehr auf dem Projekt der Hochschultage selber. Zunächst warb Georg Radermacher für sein Crowd-Donating-Modell, welches eine tolle Chance zur Finanzierung zukünftiger Hochschultage bietet. Zum Abschluss durften dann nochmal die Münchner Studierenden die zu Anfang gesammelten Ideen zur Verbesserung der Hochschultage präsentieren und diskutieren.

Insgesamt war es ein Treffen voller interessanter Vorträge und neuer Perspektiven, von dem die Teilnehmenden sicherlich vieles für ihre eigenen Hochschultage-Projekte mitnehmen konnten und von dem auch die Hochschultage als Ganzes profitieren werden, insbesondere durch die Vernetzung der Standorte untereinander. (Text: Marc Dengler)

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